Dienstag rief mich eine nette Dame von Emnid an – auf einer Telefonnummer, die ich bisher nie benutz habe, die aber meinem ISDN-Anschluß zugeordnet ist. Ich habe die Nummer vor ca. 2 Jahren bekommen, als ich zu Arcor gewechselt bin (glaube ich, eigentlich bin ich mir sicher).
Ich bin ja kein Unmensch und meinte, wenn mir die Themen gefielen, dann würde ich bei der Befragung mitmachen. Die nette studentische Mitarbeiterin (meine Annahme) sagte, es ginge um Bücherkauf und irgendwas anderes.
Nach einer Frage zu meinem Alter kamen auch zwei Fragen zum Bücherkauf. Ob ich denn in letzter Zeit (12 Monate) Bücher gekauft hätte, und wo die Beratung generell am besten sein (große Buchhandlung, kleine Buchhandlung). Danach "Welche Partei würden Sie am Sonntag wählen".
Das kam mir schon irgendwie bekannt vor… diese Fragen zur Einleitung hatte ich vor ein paar Jahren schon einmal beantwortet, und irgendwie schien es mir, als ob das eine Ãœberprüfung meiner Meinungsentwicklung war.
Die nächste Frage lautete: "Sind Sie für das Einkommen des Haushalts verantwortlich". Ich antwortete mit ja. Das ging gerade noch so durch. Dann kam "Sind Sie selbstständig geworden bzw. haben Sie ein Gewerbe angemeldet in den letzten 12 Monaten" – ok das beantwortete ich auch noch, mittlerweile recht zögerlich, mit nein.
So… jetzt kommt’s aber. "Seit wann sind Sie selbstständig" (Jahr/Monat). Da wollte ch schon nicht mehr mitmachen, mir rutschte aber das Jahr raus und ich meinte noch "So jetzt wird’s aber langsam ziemlich persönlich oder etwa nicht?", worauf mir einfach die nächste Frage gestellt wurde "Wie planen Sie in der näheren Zukunft, mit Investitionen für Ihr Gewerbe umzugehen?" bzw. "Planen Sie in naher Zukunft Investitionen für Ihr Gewerbe".
Hier war für mich Sense. Ich dachte echt ich spinne. So viel zum Thema Befragung zum Thema Bücher. Ich denke nicht, dass hier ein Profil von mir angelegt wurde in der Vergangenheit, weil mir die Fragen bekannt vorkamen. Nein. Ich denke, dass Emnid diese drei Anfangsfragen stellt, um die Leute zum reden zu bringen, um nachfolgend die Fragen, die wirklich knackig sind, und die kein Mensch anderen Leuten freiwillig beantworten würde, stellen zu können.
Das geht für mich schon in die Richtung bodenlose Frechheit. Ich beendete das Gespräch mit dem Kommentar, dass ich solcherlei Informationen garantiert nicht irgendeinem Anrufer mitteilen würde. Die Dame meinte, sie könne mir ihre Mitarbeiternummer geben und eine Telefonnummer bei Emnid, damit ich mich versichern könnte, dass sie wirklich von Emnid sei, das lehnte ich aber dankend ab.
Für mich ist hiermit Emnid gestorben. Erstens der Anruf auf einer Telefonnummer, die in keinem Telefonbuch verzeichnet ist, und demnach irgendwo eingekauft worden sein muss, und dann drei "Warmmacher"-Fragen, die mich redselig machen sollen, um mich Dinge fragen zu können, die ich nur meinen absoluten Freunden und meiner Familie beantworten würde. Tut mir leid Emnid – das war ein Totalversagen.