Am heutigen Vormittag konnte man in diesem Artikel eine wunderbare, kolossale Falschmeldung lesen.

Spiegel Online behauptet, dass die Shuttle-Mission um 3 Tage verlängert wurde, weil es Schäden am Hitzeschild gäbe.

Dies ist falsch.

Richtig ist, dass durch die neu installierte Stromverbindung zwischen ISS und Shuttle die Sauerstoffgeneratoren im Shuttle zusätzlichen Sauerstoff generieren können und deshalb mehr davon zur Verfügung steht. Hierdurch wird eine längere Mission möglich und damit ein vierter Außeneinsatz sowie weitere "Go Aheads". Strom an Bord wird, soweit ich es verstehe, per Brennstoffzelle mit Wasserstoff und Sauerstoff erzeugt. Aus 2 H2 (Wasserstoff, gasförmig) und 2 O (Sauerstoff, gasförmig) entstehen 2 H2O (Wasser, flüssig). Dabei wird Energie frei die man im Shuttle verwendet. Der Strom der Solarpaneele der ISS erlaubt nun, die Brennstoffzellen auf 2 bzw. 0 kw/h Leistung zurückzufahren und somit Wasserstoff und Sauerstoff zu sparen. Nicht benötigten "Treibstoff" für die Zelle kann man dann ab einem gewissen Punkt auf die ISS pumpen. Dies spart zusätzliche Versorgungsflüge für die ISS, sprich man spart Geld und erhöht die Reserven. Aber das ist ja alles zu hoch für nen einfachen Spiegel-Online-Leser.

Die Entscheidung der NASA liegt lediglich darin, WANN mit dem Transfer des zusätzlichen Sauer- und Wasserstoffs an die ISS begonnen wird. Bisher ist noch nicht einmal entschieden, ob die Hitzekacheln überhaupt repariert werden sollen.

Am heutigen Tag steht EVA Nummer 2 an (um 17:30 beginnt der Ausstieg, der Einsatz soll 6,5 Stunden dauern). Ein an das Destiny-Forschungsmodul angebrachtes, 600 Pfund (272 Kilo)-Trägheits-Sensor ("Gyroskop") wird ausgetauscht. Insgesamt gibt es 4 Stück im ISS-Komplex, das heute zum Austausch anstehende Gyroskop ist im letzten Oktober ausgefallen.

Inzwischen ist man auch zu der Ansicht gekommen, dass der während EVA 1 ausgefallene Bordcomputer auf Grund eines Softwareproblems abstürzte und es kein Hardwarefehler war. Darüber hinaus gehen heute die Umladearbeiten aus dem Spacehab-Modul in die ISS weiter (Versorgungsgüter) und die ISS-Crew wird in der Zeit, wo andere Personen anwesend sind, um sich um die ISS-Lebenserhaltung zu kümmern (von 3 ISS-Crewmitgliedern ist immer eines nur damit beschäftigt, die Systeme in Gang zu halten, weshalb in den Anfangsjahren bei nur 1 Mann Besatzung keinerlei Forschung stattfand), weitere Arbeiten am ISS-Computersystem vornehmen, um den Grund für den Absturz während STS-117 (ein fehlerhaftes Computermodul namens BOK 3) gegen ein neues auszutauschen.

Mein Counter hat am Sonntagmorgen die 1000 "gebrochen".

Während er sich mit Salzstangen und Cola erholt kann ich wohl die bedeutungsschwangere Analyse treffen, dass das alles am Niggemeier liegt, und dass man da bei Kommentaren seine Webseite mit angeben kann. Was ich fleißig tue. Daraus resultierten dann sicher eine Tonne First-Time-Visits.

Grundsätzlich kann man aus den Logs auch erkennen, dass sich der ein oder andere Suchmaschinenbenutzer durch mein relativ hohes Ranking durch Örn hier hin verirrt. Denke ich jedenfalls mal. Da Örn auf mich verlinkt und ich zurück sollte es ein Grund sein. Na jedenfalls waren die einzigen beiden Kommentare zum Darwind-Awards-Post, wo ich dann (natürlich) auch heftig angegriffen wurde ob meines Zynismus. Ach Gottchen :-)

Noch ein Grund wird der sein, dass ich seit zwei Monaten peitsch.de komplett auf’s Blog gelegt habe. Wenn man die ganzen 0-Sekunden-Besucher rausfiltert, dann bleibt nicht viel übrig. Doofe Roboter ;-)

Am Freitag um 19:53 UHR MEZ ist Endeavour an die ISS angedockt. Im nachfolgenden Briefing gegen 23:40 Uhr MEZ wurde die Presse davon unterrichtet, dass Material, welches sich beim Start löste, ein etwa 3×3 Inch (= ca. 7,5 cm großes) Loch in einer der Hitzekacheln unter der Raumfähre gerissen hat. Laut vorläufiger Radaranalyse soll es sich nicht um Schaumstoff der Außentanks sonderm eher um eine Eismasse gehandelt haben.

Die beschädigte Kachel befindet sich an der Unterseite in der Draufsicht links, kurz hinter der linken Landeklappe (da wo das linke Rad im Flügel steckt hinter der Klappe).

Derzeit werden Hitze- und Beständigkeitstests bei der NASA durchgeführt, um mögliche Reparaturszenarien zu evaluieren. Sollte der Schaden zu groß sein, sprich würde in den Simulationen der Toleranzbereich überschritten, so stehen drei Möglichkeiten zur Reperatur zur Verfügung – eine schwarze Pinselmasse, mit der die Region überstrichen werden kann, eine Platte, die mit Schrauben über der Region angebracht werden kann, oder eine Spachtelmasse, mit der die Region aufgefüllt werden kann. Derzeit steht noch nicht fest, ob überhaupt repariert werden muss. In jedem Fall ist ein Besuch der Unterseite des Shuttles, nach meinem Eindruck, von der NASA nicht wirklich gewünscht. Dennoch sind die Astronauten in diesem Manöver trainiert, da ein mögliches Fehlerszenario eine geöffnete Abdeckung unter dem Shuttle darstellt. In dieser Öffnung ist der Außentank befestigt, dieser wird nach dem Start nach ca. 8 Minuten bzw. der Beendigung des Eintritts in den Zielbereich abgesprengt. Ein fehlerhaftes Schließen der Abdeckung über diesem Befestigungsloch gehört zu Möglichen Fehlern. In jedem Fall ist der Shuttle/ISS-Verbund in einer guten Position. Endeavour ist nach der Reparatur der ISS-Stromversorgung während STS-117 (dort gab es einige Probleme) in dieser Mission an die Station angebunden und wird derzeit mit 6 Kilowatt Strom von der Station versorgt. Für die 10 Crewmitglieder (7 Shuttle, 3 ISS) stehen durch Anbindung die Produktionskapazitäten für Sauerstoff des Shuttles zur Verfügung. Somit ist genug Sauerstoff- und Wasser für 68 Tage verfügbar. In jedem Fall wäre eine Rettungs-Shuttlemission wäre bis zum 5. Oktober bereit.

Am gestrigen Samstag absolvierte die Crew zudem den ersten, regulären Außeneinsatz (EVA). Um 19:11 Uhr MEZ verließen Mission Specialist Richard Mastracchio (USA) und Mission Specialist David Williams (Kanada) die Quest-Luftschleuse, um das S5 Truss am Backbordende der Trägerstruktur anzubringen. Hierfür wurden die Start-Arretierungen in der Ladebucht noch vor dem Ausstieg gelöst und die viereckige "Stummel"-Struktur S5 mit dem ISS-Roboterarm ("Canadarm") an das gewünschte Ziel befördert. In dem ca. sechs Stunden dauernden Einsatz lösten die beiden Astronatuen zahlreiche Bolzen an der Struktur. Zwischenzeitlich hielten sie auch ein 2×2 Meter großes Stück ISS in der Hand. Sehr amüsantes Bild. Der Einsatz verlief so gut, dass einige "Get Ahead Tasks" erledigt werden konnten, Arbeiten, welche eigentlich erst für zukünftige Flüge vorgesehen waren und diese besser vorbereiten, in diesem Fall das Anbringen von S6 an der in dieser Mission überführten S5-Struktur. Es war sogar so viel Zeit übrig, um kurz gen Houston zu winken kurz nach 0 Uhr MEZ :-D

Ich konnte beide Ãœberflüge des Abends an einem wunderbar klaren Nachthimmel beobachten – sowohl während der Arbeit um 22:37 Uhr (bei der dann die gesammelte Mannschaft aus der Küche ebenfalls mit schauen konnte – irgendwann musste ich ja sagen, warum ich die ganze Zeit gen Himmel starre ^^;) als auch direkt nach Eintreffen zu Hause die kurze Sichtung gen Westen um 0:17 Uhr. Mittlerweile hab ich die Himmelsrichtungen von meinem Balkon hier in Brackwede recht gut raus, ich habe exakt an die richtige Stelle geschaut und in genau dem Moment des Eintretens in den Erdschatten konnte ich auf meinem PC die Verdunkelung quasi live mitverfolgen. Tolles Gefühl.

Ach und während der Arbeit hab ich noch ne Sternschnuppe gesehen, die erste Seit ca. 10 Jahren. Toller Abend :-)

Am heutigen Sonntag steht für die russischen ISS-Besatzungsmitgleider das Ersetzen des fehlerhaften Computerteils auf dem Plan, welches während STS-117 zum Ausfall aller Bordcomputer führte und das Shuttle Atlantis zur Steuerung der ISS zwang. Es handelte sich nicht um eine "Steckdose" an Bord sondern um ein Computersystem, welches als eine der integrierten Funktionen das Abschalten der Bordcomputer beinhaltete. Diese Funktion wurde fehlerhafterweise ausgelöst. Das neue Computerteil wurde bereits am vergangenen Sonntag an Bord eines Progress-Transporters angeliefert. Die Reparatur wird voraussichtlch 28 Stunden dauern, sprich die beiden Russen den ganzen fünften Missionstag von STS-118 in Anspruch nehmen sowie einen Teil eines folgenden Tages.

Die Endeavour-Crew wird am heutigen Sonntag den Schaden an der Unterseite des Shuttles untersuchen.

Ok hier ist die Tabelle mit den Ãœberflug-Zeitpunkten von Heavens-Above (für Bielefeld):

Click on the date to get a star chart and other pass details.

Date Mag Starts Max.
Altitude
Ends
Time Alt. Az. Time Alt. Az. Time Alt. Az.

09 Aug
-1.5 22:00:40 10 WSW 22:03:27 77 S 22:06:14 10 E

09 Aug
-1.0 23:35:28 10 W 23:37:45 52 WSW 23:37:45 52 WSW

10 Aug
-1.6 22:18:53 10 W 22:21:49 79 ESE 22:23:54 15 E

10 Aug
0.5 23:53:42 10 W 23:54:58 22 W 23:54:58 22 W

11 Aug
-1.5 22:37:04 10 W 22:39:49 73 SSW 22:41:04 29 ESE

12 Aug
1.6 00:12:03 10 W 00:12:09 11 W 00:12:09 11 W

12 Aug
-1.2 22:55:14 10 W 22:57:58 49 SSW 22:58:13 46 S

13 Aug
-1.5 21:38:32 10 W 21:41:19 77 S 21:44:06 10 ESE

13 Aug
0.1 23:13:27 10 W 23:15:20 26 SW 23:15:20 26 SW

14 Aug
-1.2 21:56:37 10 W 21:59:20 55 SSW 22:01:22 16 ESE

14 Aug
1.3 23:31:59 10 WSW 23:32:26 12 WSW 23:32:26 12 WSW

15 Aug
-0.4 22:14:43 10 W 22:17:17 32 SSW 22:18:27 22 SSE

16 Aug
0.6 22:33:03 10 W 22:35:03 18 SSW 22:35:32 17 SSW

17 Aug
-0.5 21:15:52 10 W 21:18:30 37 SSW 21:21:06 10 SE

18 Aug
0.5 21:34:02 10 W 21:36:14 21 SSW 21:38:25 10 SSE

AWESOME!

Die Wettervorhersage für Bielefeld ist zudem recht gut (viel Sonne am Tag = wenig Wolken) und wenn man’s genau wissen will kann man sich auch den Satellitenfilm anschauen und sich seine Gedanken machen, ob Wolken am Himmel sein werden oder nicht.

Sieht alles ziemlich gut aus – vor allen Dingen sind die Ãœberflüge direkt wenn ich arbeiten muss. Also, Zeit zum Sterngucken und ISS-Suchen in den nächsten Tagen!

Heute wäre wohl der perfekte Tag für den Besuch eines Shuttle-Launches gewesen. Noch vier Minuten nach dem Start, in über 100km Entfernung von der Startrampe, konnte man die drei Haupt-Triebwerke vom Boden per Teleobjektiv beobachten. Bei einem vollkommen wolkenlosen Himmel über einem sonst um diese Jahreszeit jeden Abend mit Regen gesegneten Florida, konnte man soeben einen wohl (zunächst) vollkommen fehlerfreien Start der Endeavour zu ihrer ersten Mission ins All seit dem 23.11. 2002 beobachten.

Ich wäre zu gerne vor Ort gewesen. Wie damals schon bei der (leider total verregneten und vollkommen wolkenbedeckten) Sonnenfinsternis 2000 (wo ich in Stuttgart war), muss man es einfach mit eigenem Körper erlebt haben. Wie damals der Effekt des Kernschattens, der die Temperatur um mehrere Grad in wenigen Minuten sinken ließ, die Vögel zum Verstummen brachte und den Tag verdunkelte, gibt es wohl nichts Anderes als vor Ort an Cape Canaveral zu sein, um das Shuttle mit eigenen Augen zu sehen, den Schall selbst zehn Kilometer entfernt im ganzen Körper zu spüren und ca. 30 Sekunden nach dem Start zu hören, wie das Shuttle die Schallmauer durchbricht.

Nach dem Start um ca. 0:36 MEZ flog Endeavour zunächst mit dem Außentank gen All, um fast 500kg pro Sekunde an Treibstoff innerhalb der nächsten 8 Minuten zu verbrennen, sich abschließend zu drehen um eine bessere Ausrichtung zu Kommunikationssatelliten zu erreichen, und nachfolgend den Außentank abzustoßen, welcher langsam Richtung Erde fiel. In den Sekunden, in denen ich diese Zeile schreibe, befindet sich Endeavour über dem Ärmelkanal.

In einer voraussichtlich 14 Tage dauernden Mission des "Klammenzimmers im All" wird es unzählige Stunden live über NASA-TV zu verfolgen sein, wie die Crew ihre Mission zur Erweiterung der ISS verfolgt und dem Unterrichten des US-Nachwuches nachgeht.

Ich freu mich drauf :-)