Und natürlich muss ich einen Proleten-Spruch hinterherschicken: ich habe während der ersten Staffel von „Samantha Who“ schon bemerkt, dass sich Christina Applegate mit ihren Kleidern recht weit aus dem Fenster lehnt. Schon 2002 bei „Super süß und super sexy“ war irgendwie zu sehen, dass da einiges nicht mehr so straff war wie früher zu Zeiten von „Eine schrecklich nette Familie“. Es war dieses typische Gedankenspiel bei mir, wo ich mich fragte, wie lange es wohl dauern wird, bis Hollywood sie nicht mehr in sexy Rollen besetzt oder sie sich unters Messer begibt. Ja ich weiß – ein beschissener Gedankengang aber das ist das System Hollywood und so ist man als Fernsehzuschauer ja im Prinzip dadurch schon erzogen. Wer hat wann was machen lassen. Manche Menschen bei der gestrigen Emmy-Verleihung lachen doch mit ihren Nackenmuskeln…
Wie dem auch sei. Eine Ex von mir hatte mit mir diese Diskussion auch einmal – so ungefähr als sie 22 war. Ich habe damals schon gesagt, dass für mich solch ein Vorgang die beste Lösung ist, und dass ich den ähnlichen Eingriff sicher auch machen lassen würde. Einfach um länger zu leben. Und weil man mit einer guten Schönheitsoperation (wenn man das Geld hat) sehr viel wieder herstellen kann.
Nur ist mir bei dieser ganzen Angelegenheit überhaupt nicht in den Sinn gekommen, wie viel Gefühl bei der ganzen Angelegenheit verloren geht. Bei Männern ist das egal. Bei Frauen nicht. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, dass es mich zehn Jahre gekostet hat, um mir darüber etwas klarer im Kopf zu werden, und diese Ignoranz tut mir im Nachhinein irgendwo sehr leid. Christina Applegate ist sicherlich aus dem Alter raus, wo sie noch Kinder bekommen möchte, und die Entscheidung fiel ihr sicherlich leichter, weil Stillen so bei der Entscheidung kein Thema war. Aber genau wie bei ungewollter Schwangerschaft und einer Entscheidung über eine Abtreibung ist das ein Thema, wo kein Mann auf der Welt sich mit einer Frau vergleichen sollte. Alleine eine Meinung dazu als Mann zu haben ist schon absolut falsch. Warum war mir das damals nicht klar? Wenn ich darüber nachdenke, bin ich im Nachhinein von mir selbst ziemlich entsetzt…
Man kann einfach in keinster Weise nachvollziehen, wie man sich fühlt als Frau bei solch einer Entscheidung und auch wenn ich jetzt sage, dass Christina Applegate sich meiner absolut unwichtigen Meinung nach richtig entschieden hat, so kann ich sicherlich in keinster Weise nachvollziehen, wie schwer die Entscheidung wirklich gewesen sein muss. Wenn sie sich jetzt, wie angekündigt, in Zukunft mit anderen Frauen auf der Welt, die vor einer ähnlichen Entscheidung stehen, unterhält, und ihnen Mut zuspricht, dann kann man glaube ich gar nicht genug Respekt vor ihr haben.
In jedem Fall wäre es schön, wenn aus Hollywood etwas Anderes zu dem Thema kommen würde als der beängstigende Müll, den man in „Weeds“ zu sehen bekommen hat. Wirklich erschreckend und absolut nicht Mut machend, was sich die Macher da erdreistet haben. Ich konnte nichtmal drüber lachen so ätzend war das.
Zum Schluß noch die Beobachtung, dass es ganz schön extreme Gegensätze sind, die sich bei Ex-Bud und Kelly Bundy ergeben haben. Sie ist im Alter eine starke Frau die intelligente Entscheidungen trifft, und er wird betrunken hinter seiner Freundin herfahrend in Palm Springs auf einer Kreuzung aufgegriffen. Als hätten sie genau das Gegenteil von dem verkörpert, was sie in Wirklichkeit darstellen.